Dank Restrukturierung: Tischlerei gerettet
Handwerksbetriebe sind relativ häufig von der Insolvenz bedroht, da bereits der Ausfall eines Großkunden das wirtschaftliche Fundament ins Wanken bringen kann. Das war auch bei einer Tischlerei aus dem Berliner Umland der Fall. Im folgenden Text zeigen wir Ihnen, wie wir es mittels einer Unternehmensrestrukturierung geschafft haben, dass die Tischlerei heute wieder schwarze Zahlen schreibt und weiterhin 9 Mitarbeiter beschäftigen kann.
Montagetätigkeiten im Ladenbau als Auslöser für Umsatzrückgänge
Der Tischlerbetrieb, der von zwei geschäftsführenden Gesellschaftern als GmbH geführt wurde, blickte auf eine über 20-jährige Firmengeschichte zurück. Da die traditionellen Aufträge im Laufe der Jahre immer weiter zurückgingen, entschied man sich dafür, verstärkt auf Montagearbeiten im Ladenbau zu setzen. Für die Montagetätigkeiten der Mitarbeiter wurde ein Fuhrpark angeschafft, der dementsprechend hohe Fixkosten verursachte.
Leider ging die Devise, alles auf eine Karte zu setzen, nicht auf. Die Tischlerei war als Subunternehmer vom Ladenbauer abhängig. Als ein Großkunde des Ladenbauers absprang, blieben die Aufträge – und damit die Umsätze – von heute auf morgen aus. So konnten die Kosten für den Fuhrpark, die Mitarbeiter und sonstige Betriebskosten nicht mehr lange gedeckt werden und es kam unausweichlich zur Firmeninsolvenz. Darüber hinaus waren viele Mitarbeiter nur mäßig ausgebildet und konnten nicht für andere Tätigkeiten eingesetzt werden.
Die Hauptursache für die Insolvenz lag jedoch in der mangelnden Diversifikation, d.h. die Tischlerei hätte auf weitere Standbeine setzen müssen. Obendrein mussten auch die beiden Geschäftsführer wegen einer Durchgriffshaftung für Steuerschulden den Weg in die Privatinsolvenz antreten. Doch wie wir wissen, muss eine Insolvenz nicht unbedingt das Ende eines Unternehmens bedeuten …
Erfolgreiche Unternehmensrestrukturierung durch die Firmenretter
In dieser nahezu aussichtslosen Situation führten wir als Firmenretter intensive Gespräche mit allen Beteiligten – auch mit den ehemaligen Geschäftsführer und dem Insolvenzverwalter. Nach reiflicher Überlegung kamen wir zu dem Entschluss, dass die Tischlerei genügend Potenzial besitzt, um zukünftig wieder Gewinne einzufahren.
Wir gründeten also eine komplett neue Firma und übernahmen alle Mitarbeiter, Maschinen und Materialien. In Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern entwickelten wir eine neue Strategie zur Kundengewinnung und konnten gleich zu Beginn der Unternehmensrestrukturierung einige neue Aufträge „an Land ziehen“.
Zu den weiteren Restrukturierungsmaßnahmen gehörten u.a.
- das Aushandeln eines neuen Mietvertrags,
- das Verkleinern des Fuhrparks auf die absolut notwendige Zahl von Fahrzeugen,
- Gespräche mit Lieferanten sowie
- die Einführung eines strengen Controllings.
Bei der Restrukturierung des Unternehmens haben wir selbstverständlich auf Diversifikation gesetzt, so dass die Tischlerei umsatztechnisch stabil bleibt, auch wenn ein Standbei (temporär) für einen Umsatzrückgang sorgt. Bereits im zweiten Monat nach der Restrukturierung konnte die Tischlerei wieder schwarze Zahlen schreiben – was glücklicherweise auch heute noch so ist!